Auf Bouldertour durchs sächsische Bahratal

Fontainebleau das ist der Boulder-Traum. Einzigartig ist es, aber eben doch auch recht weit weg: Knapp 1000km von Berlin. Zu weit weg. Also doch lieber in die Sächsische Schweiz zum Bouldern. Sächsische Schweiz? Ja, denn gleich „ein ganzes Tal voller Blöcke und Felsmassive aus bestem Sandstein“ lockt mit vielversprechenden Gebieten wie Gulag, Schlachthof, Hammertor, Fuck oder der kleinen Bastei.

Von Berlin aus ist das Bahratal gerade einmal knapp 200km entfernt. Was mit dem eigenen Auto bei günstiger Verkehrslage gerade einmal zweieinhalb Stunden Anfahrt dauert, zieht sich mit den Öffentlichen leicht: Zug nach Dresden, Regionalzug nach Pirna, Bus nach Bahra. Knapp eine Stunde länger ist mensch so unterwegs. Eine Bergstraße folgt der anderen, führt hinein in die Sächsische Schweiz, immer weiter Richtung deutsch-tschechische Grenze. Noch kurz über eine weite Hochebene voll strahlender Weizenfelder, schon erblickt mensch das Ortsschild. Als wir als wir aussteigen, grüßt uns der Busfahrer noch zum Abschied, dann fährt er alleine weiter.

Bahra leitet sich vom althochdeutschen „bar“  und „para“ ab und bedeutet in etwa leere Fläche, Öde oder auch Waldblöße. Wald umgibt uns, leer sind die Straßen und irgendwie öde, wenn auch lieblich. Der Name passt.

Ankunft im Dorf. Bis zu unserer Unterkunft sind es nur ein paar Meter. Hier zwischen Flussrauschen und Waldbad schlagen wir unser Zelt auf. Die Wiesen sind saftig-grün, der Himmel blau, wir alleine auf dem Zeltplatz und der nächste Supermarkt nur 45 Minuten zu Fuß entfernt. Da wir Hunger haben, auf unnötiges Gepäck aber verzichten wollten und der Bus nur ein paar Mal täglich fährt, bleibt uns nichts anderes übrig als loszulaufen.

H-Milch und kein Bio. Die Produktauswahl ist mager, aber ausreichend. Frische Milch rentiere sich hier einfach nicht, sagt uns die Verkäuferin. Auf dem Rückweg reißen wir hier und da ein paar Nazisticker ab. Zur Erholung gibt es später Sonne und frisch gekauften Instantcoffee. Krafttanken für Waldabenteuer. Ich überprüfe mein Kameraequipment, ziehe die Wanderschuhe an, André schultert das Crashpad. Wir laufen los.

Fotos: © Daniel Koßmann